3.51 Lissauer, Altona-Bahrenfeld

 

lissauer altona bahrenfeld

 

Die Dr. W. Lissauer AG zählt zu den frühen Radioherstellern. Schon im Dezember 1923 erhielt sie die RTV-Zulassung. Ihre ersten Geräte: Type PP 1 (Einröhren-Primärempfänger), Type PP 1 B (Zweiröhren-Primärempfänger) und Type NV 1 (Zweiröhren-NF-Verstärker). Dr. Walter Lissauer zählte zum Kreis der maßgebenden Persönlichkeiten im Verband der Radioindustrie und seine zahlreichen Empfänger wurden verschiedentlich in der Fachpresse besprochen.

 

leipziger fruehjahrsmesse 1924 ausgestellten detek torapparate

 

Auf dem Foto (aus: „Die Funkwelt“, H. 1, 15. März 1924) sind seine, auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1924 ausgestellten Detektorapparate, Primär- und Sekundär-Empfänger, die es für den Export auch mit aufgesteckten Spulen gab, recht gut zu erkennen. Auch auf der ersten Berliner Funkausstellung war Lissauer mit seinen Erzeugnissen vertreten.

 

system dr lissauer rundfunkgerät hamburg

Inserat aus Dr. Nesper „Der Radioamateur“, 6. Auflage

 

Ausführliche Beschreibungen über die Modelle P 5 (Einröhren- Audion- Primär- Empfänger), P 2 (Zweiröhren- Primär- Empfänger) und A 4 (Dreiröhren- Sekundär- Empfänger) findet der Leser in Dr. Nespers „Radio-Amateur“, sechste Auflage vom Frühjahr 1925 und in „Der Radio-Händler“, 1925, S. 155/56. Der Typ A 4 fiel durch seine außergewöhnliche Schaltung aus dem Rahmen – die Rückkopplungsspule fungierte zugleich als Induktivität des Secundärkreises. Mit drei aufgesteckten Huth-Spulen ausgestattet, durfte das Gerät nur im Export oder an Radioamateure mit Audion- Versuchserlaubnis verkauft werden. Einen weiteren Bericht schrieb „Der Radio-Händler“ 1925 auf S. 482:

„Dr. Walter Lissauer Präzisionswerkstätten, Hamburg 1, Am Mittelkanal 1, hatte in bekannt guter Ausführung Ein-, Drei-, und Vierröhrengeräte, Ein- und Zwei-Röhren- Niederfrequenzverstärker zur Schau gestellt. Am beachtenswertesten erscheint uns das Vierröhrengerät Type P 10, das mit einer Stufe Hochfrequenz, einmal Audion und zwei Stufen Niederfrequenz ausgerüstet ist“. Nur wenige Radiohändler offerierten Lissauers Empfänger in ihren Katalogen. In einer Broschüre der Karlsruher Firma Radio König von 1926 sind mehrere Typen dieses Hamburger Fabrikats zu finden. Vermutlich waren es die letzten „System Dr. Lissauer“- Radios.

 

lissauers wellenmesser

 

rundfunkgeraet systen dr lissauer

Inserat aus: „Der Radio-Händler“ 1926, S. 226

 

Im ersten Quartal 1926 konnte man Dr. Lissauers Inserate in den Fachzeitschriften noch finden (das unten stehende erschien in „Radio“, Heft 4/1926), dann aber wurde es still um die Firma – und im Radio-Adressbuch 1927 ist sie nicht mehr zu finden. Lissauers Radios und Resonator-Lautsprecher verschwanden ebenso in der Versenkung wie die ganze Firma, und in den Hamburger Archiven suchte man vergeblich nach den Gründen dafür.

 

ein roehrengeraet type p 12 dreiroehrengeraet type p 13

 

lissauer vierroehrengeraet type p 14

Aus dem Radio-König-Katalog 1926: Einröhrengerät Type P 12, Dreiröhrengerät Type P 13 und Vierröhrengerät Type P 14, alle „System Dr. Lissauer“.

 

Offeriert werden darüber hinaus: ein Zweiröhrenverstärker Type N.V. 5, ein Fünfröhren-Neutrodyn-Empfänger sowie die Typen P 12, P 13 und P 14 als Radiobaukasten zum Selbstbau. Zahlreiche Anerkennungsschreiben seien eingegangen, schreibt Radio König, und die Type P 12 wurde – unter stärkster Konkurrenz – zur Versorgung der Kriegsblinden Württembergs und Badens ausgewählt. Des Rätsels Lösung erfuhren wir erst durch eine Veröffentlichung von Hagen Pfau in „Triangel“, einer Zeitschrift des Mitteldeutschen Rundfunks. Da steht im Heft 5 / 2002, dass die Firma Dr. Lissauer 1926 von dem in Plauen ansässigen Johannes Lange aufgekauft wurde – siehe auch Kapitel 3.49 und Anhang A I, F-L, Seite 44/45. Auf Seite 44 ist auch ein Lissauer-Detektorapparat abgebildet.

 

dr nesper der radioamateur

Inserat aus Dr. Nesper „Der Radioamateur“, 6. Auflage

 

 

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