4.6 Radione, Wien

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Im Jahr 1924 gründeten Nikolaus von Eltz und sein Bruder Theodor ein Spezialunternehmen für Radiotechnik mit dem Namen "Radione", der sich aus "Radio" und den Initialen "N.E." des Diplom-Ingenieurs zusammensetzte. Zunächst baute das Unternehmen aus Wien Audions und Mehrröhrenempfänger sowie Superhets. Sie lieferten auch Bausätze für Bastler. Als österreichische Fabrikate in die deutschen Kataloge aufgenommen wurden, konnte von Eltz 1938 neben anderen Modellen mit dem Spitzengerät Motoselect aufwarten.

 

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Im Katalog von 1938/39 bezeichnete Radione den abgebildeten Typ 539 A als "Luxus-Großsuper", was jedoch nur auf das im gleichen Jahr angebotene Modell "Motoselect" 6039 A zutraf. Der Siebenkreiser 539 A war ein Gerät der gehobenen Mittelklasse und hatte die dafür bestimmte Normalbestückung: ECH 11, EBF 11, EFM 11, EL 11 und AZ 11. Obwohl das Design der Gehäuse nicht mit denen ihrer Wiener Konkurrenten mithalten konnte, waren die Geräte von Radione technisch überzeugend. (Sammlung G. Krippendorf) Im Jahr 1938 brachte Radione auch den Auto- und Reiseempfänger auf den Markt. Obwohl er in die Kategorie "Batterieempfänger b" eingeordnet wurde, unterschied er sich wesentlich von den üblichen Batterie-Kofferradios. Der Empfänger war nur für den Betrieb mit Auto-Akkus oder am Wechselstromnetz ausgelegt und hatte keine Stromversorgung in Form von einsetzbaren Batterien. Er war mit indirekt geheizten Röhren ausgestattet.

 

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Dies war der erste Auto- und Reiseempfänger von Radione, der 1938 auf den Markt und in die deutschen Kataloge kam. Er war noch mit den roten Röhren EK 2, EF 9, EBC 3, EL 2 und EZ 2 als Sechskreis-Super ausgestattet. Erst im Folgejahr wurde daraus der berühmte Stahlröhren-Vorstufensuper. (Sammlung J. Hormuth)

Die 1939er Version des Auto-Batterie- und Reise-Empfängers von Radione wurde zum Vorstufensuper ausgebaut und erfreute sich - auch während des Zweiten Weltkriegs und danach - großer Beliebtheit. Jeder Radione-Koffer unter Sammlern genießt noch heute große Beliebtheit.

 

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Nikolaus von Eltz wurde weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt für seine "Auto- und Reiseempfänger", insbesondere für den R 2 im Stahlblechgehäuse. Der Siebenkreiser mit nun sechs Stahlröhren hatte eine überdurchschnittliche Empfangsleistung aufgrund einer HF-Vorstufe mit der EF 13. Das Gerät wurde im Krieg auch militärisch genutzt. Das abgewandelte Gerät R 3 diente ausschließlich dem Kurzwellenempfang. Nach Kriegsende kamen ähnlich gestaltete R 2-Nachfolgemodelle auf den Markt.

Die Radione-Kofferserie endete im Jahr 1957 mit dem Modell R 25 T, das wie der Ingelen TR 56 NF-seitig mit Transistoren ausgestattet war und als einer der besten UKW-Portables galt. Allerdings darf die Firma Radione nicht nur im Zusammenhang mit diesen Reisekoffern gewürdigt werden, sondern auch für ihre leistungsfähigen Heimgeräte, insbesondere den "Luxus-Großkraft-Super Motoselect" Typ 6039 A, der bereits 1938 entwickelt wurde und deshalb noch mit roten Röhren ausgestattet war. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann Radione wieder mit der Produktion von Rundfunkempfängern, gefolgt von Tonband- und Fernsehgeräten. Nikolaus von Eltz leitete das Unternehmen bis in die 1960er Jahre, nachdem sein Bruder Theodor bereits 1940 verstorben war. Das Ende der Radione-Rundfunkgeräteproduktion markierte das Modell Gipsy aus dem Jahr 1970. Danach wurden nur noch SW-Fernsehgeräte hergestellt. Der Abstieg begann mit der Einführung des Farbfernsehens, bei dem Radione erfolglos blieb. Die Fabrik geriet schließlich in Konkurs und wurde 1977 von Herbert Kratky, einem damaligen Radiohändler, aufgekauft. Kurz darauf verkaufte er die Liegenschaft wieder, besitzt jedoch noch heute die Radione-Namensrechte.

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